Trauer um Peter Buchholz
Nachruf von Gerd-Rainer Damm
Unser DASL-Mitglied Peter Buchholz ist am 19.12.2019 im Alter von 71 Jahren plötzlich verstorben.
Peter Buchholz studierte Architektur und des Städtebaus an der Technischen Hochschule Darmstadt. Anschließend arbeitete er im Büro Guther und Stracke. Es folgte dann ein für Architekten auf den ersten Blick ungewöhnlicher Schritt, er arbeitete bei der Commerzbank in Frankfurt im Bereich Finanzierung und Kreditwesen.
Danach absolvierte er das städtebauliche Referendariat, wurde zum Bauassesor ernannt und im Stadtplanungsamt von Frankfurt eingestellt. Dort hat Peter Buchholz viele wegweisende Projekte angestoßen und verantwortlich begleitet. Hier seien nur die wichtigsten Projekte genannt: die Sanierung des Gutleutviertels, die Entwicklung des Riedbergs, die Verlagerung der Großmarkthalle, die Entwicklung des Theodor-Stern-Kais.
Die Erfolge seiner Arbeit gründeten sich nicht nur auf sein großes Wissen in den Bereichen Architektur, Denkmalschutz und Städtebau sondern auch auf seine Kenntnisse der wirtschaftlichen Bedingungen, also der Sicht- und Handlungsweisen von Bauherren und Nutzern. Peter Buchholz war dabei Ideengeber, Impulsgeber und Mutmacher bei komplexen und komplizierten Projekten. Dabei stellte er sich nicht in den Vordergrund, sondern ließ die Erfolge seiner Ideen und Projekte gerne andere feiern. Er musste nicht in der ersten Reihe stehen wenn die Anerkennungen verteilt wurden. Dafür schätzten die Projektbeteiligten und -betroffenen seine Leistungen umso mehr.
Für Peter Buchholz gab es niemals: das geht nicht. Sein Ansatz war, gerade dort neue und ungewöhnliche Wege zu beschreiten, wo es noch keine Referenzerfahrungen gab. Mit seinem breiten Wissen, verbunden mit der Fähigkeit zu vernetztem Denken, fand er oft einfache Lösungen für komplexe Probleme.
Ein Beispiel für seine Arbeit: Wie konnte der Konflikt zwischen dem Standortwunsch der Europäischen Zentralbank und dem Denkmalschutz der ehemaligen Großmarkthalle gelöst werden? Die denkmalgeschützte Großmarkthalle musste saniert werden, die Markthändler brauchten neue Räume, die dem Wandel des Handels mit Lebensmittel gerecht werden konnten. Die Anfahrten der LKWs für den Großmarkt belasteten das Wohnquartier im Ostend und die EZB suchte nach einem Standort, um aus ihrem Provisorium am Willy-Brandt-Platz ausziehen zu können. Diese vier Aufgabenstellungen führte Peter Buchholz zusammen. Die Händler bezogen neue Räume im Frischezentrum am Martinszehnten, die denkmalgeschützte Halle wurde repräsentatives Entree der EZB und die Zentralbank selber fand ihren ikonografischen Standort. Ganz nebenbei entstand mit der Weseler Werft eine Erweiterung des Mainuferparks, die aus dem Kultur- und Freizeitleben in Frankfurt nicht mehr wegzudenken ist.
2010 wurde Peter Buchholz in die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung berufen und er wurde zum Prüfer beim Oberprüfungsamt für den höheren bautechnischen Verwaltungsdienst ernannt.
Im Jahre 2004 wurde Peter Buchholz Geschäftsführer der Gateway Gardens Projektentwicklungsgesellschaft. Die Mitgesellschafter, die ihn von seinen Projekten her kannten, baten ihn, diese Aufgabe zu übernehmen.
Die Umwandlung eines ehrmaligen Wohnstandortes für Angehörige der amerikanischen Luftwaffe unmittelbar am Frankfurter Flughafen in ein neues Stadtquartier, in einen Standort für innovative Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen, war wohl die bedeutendste berufliche Leistung von Peter Buchholz. Er hat das Quartier geplant und seine Realisierung betreut und begleitet. Unter seiner Führung wurden die angesiedelten Unternehmen zu einer lebendigen Gemeinschaft. Innerhalb von nur acht Jahren gelang es ihm gemeinsam mit einem ebenfalls sehr engagierten Kollegen der Deutschen Bahn Gateway Gardens an eine S-Bahnstrecke einschließlich einer unterirdischen Bahnstation anzubinden und, rechtzeitig zum Fahrplanwechsel 2019, in Betrieb nehmen zu lassen. Dies ist vorbildhaft und einmalig in Deutschland.
Ende 2017 schied Peter Buchholz aus der Geschäftsführung von Gateway Gardens aus. Danach gründete er seine Beraterfirma, beriet und plante für mehrere Unternehmen und Städte und intensivierte seine Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen sowie sein Engagement in der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung und wurde von den Eigentümern und Nutzern in Gateway Gardens als Berater und Koordinator gerufen.
Peter Buchholz besaß bei allen seinen Aufgaben eine Zielstrebigkeit, die nicht ihn selbst, sondern das Ergebnis in den Mittelpunkt stellte. Seine Arbeitsweise war voller Kraft und positiver Energie, die die Projektbeteiligten mitriss. Und Peter Buchholz hatte Respekt vor der Aufgabe und Achtung vor den Menschen mit denen er arbeitete und Achtung vor den Menschen für die er arbeitete.